Zu Beginn eines neuen Jahrs fassen viele Menschen Vorsätze und es ist quasi ein Volkssport geworden sich darüber lustig zu machen. Die berühmt berüchtigte Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio steht synonym für das Scheitern. Dabei ist die grundlegende Idee sich verändern zu wollen gut. Viele Gewohnheiten schleifen sich über die Jahre ein, obwohl sie uns überhaupt nicht gut tun. Das fängt beim Schokoriegel an, wenn wir uns schlecht fühlen, und hört beim dritten Feierabendbier auf. Hinzu kommt dann noch das Alter. Mit Anfang 30 baut der Körper den ganzen Alkohol und die ganzen Burger einfach weniger gut ab und man wird fett, alles nur, weil man nie seine Konsumgewohnheiten überdacht hat.
Auch ich bin mit einigen Aspekten meines Lebens nicht zufrieden, scheitere aber daran sie zu ändern.
- Ich esse zu viel und zu ungesund.
- Ich bewege mich zu wenig.
- Ich lese zu wenig.
Vorsätze sind leicht gefasst und zu beginnen, sie durchzuhalten ist allerdings weniger einfach.
In der Theorie ist es nicht schwierig sich drei Mal eine halbe Stunde jede Woche Zeit für Sport zu nehmen. Jede Woche hat 168 Stunden, da kann man sich doch 1,5h jede Woche abknapsen!? Anfangs klappt das immer großartig, man ist motiviert und hat vielleicht sogar erste Erfolge, dann kommt aber irgendwann das Leben.
Man hat einen Kater, das Kind ist krank, die Waschmaschine ist kaputt, es gab Stress auf der Arbeit und das mit dem Sport klappt einmal nicht und dann vielleicht nochmal nicht und man bekommt ein schlechtes gewissen und das wird immer größer und irgendwann ist das Scheitern selbst der Grund nicht weiterzumachen.
Das macht natürlich alles nur begrenzt Sinn, aber die Angst wieder zu scheitern bringt uns dazu gar nicht erst wieder anzufangen. Vielleicht muss man sich also die Ziele am Anfang nicht so hoch setzen, dass sie direkt Sinn ergeben, sondern man muss erstmal anfangen und sich gaaaanz langsam steigern.
Nehmen wir nochmal das Beispiel mit den dreimal die Woche 30 Minuten Sport. Daran sind leider schon sehr viele Menschen gescheitert, auch wenn das ungefähr die Menge Sport ist, die uns von Wissenschaftlern empfohlen wird und wir deshalb eigentlich einen logischen Grund hätten das durchzuziehen. Man muss realistisch auf das Pensum schauen und prüfen, ob man das Vorgenommene wirklich schaffen kann.
- Schafft man es wirklich dreimal die Woche 30 Minuten Sport zu machen?
- Schafft man zweimal die Woche 30 Minuten Sport?
- Schafft man einmal die Woche 30 Minuten Sport?
- Wie wäre es denn mit einmal die Woche 7 Minuten Sport?
- Jeden Tag 10 Liegestützen?
Jeder Mensch schafft es irgendwann am Tag 10 Liegestützen zu machen, dafür kann man sich wirklich keine Ausrede zurechtlegen. Wenn man zwei oder drei Wochen lang diese 10 Liegestützen gemacht hat, dann hat man eine neue Gewohnheit und aus den 10 werden dann irgendwann 12 und irgendwann 15.
10 Liegestützen am Tag machen noch keinen Sportler aus einem, aber sie sind besser als kein Sport. Jeder Anfang und sei er noch so klein, ist besser als gar nichts zu tun.
Seit 4 Wochen mache ich jetzt jeden Tag 10 Liegestützen und ich bin tatsächlich mittlerweile bei 15-20 angelangt und mache zusätzlich noch von Zeit zu Zeit ein „7 Minute Workout“. Seit Jahren kann ich mal wieder 10 Liegestützen am Stück machen, ohne dabei zu sterben. Ich bin ein wenig stolz auf mich. Mein zweites Vorhaben ist jeden Tag eine Seite in einem Buch zu lesen. Seit ich damit angefangen habe, bin ich bereits mit zwei angefangenen Bücher fertig. Irgendwie bleibe ich einfach doch meistens mindestens ein paar Seiten hängen und im schlimmsten Fall bleibt es eben bei der einen Seite. Ich habe aber etwas gelesen und das ist an sich schon gut.
Um der ganzen Sache noch einen kleinen motivierenden Faktor hinzuzufügen tracke ich meinen Erfolg seit 3 Wochen in der App Streaks (die ich übrigens nicht empfehlen kann).
Falls euch das Thema Gewohnheiten (Habits) interessiert, ich habe dazu diesen Podcast gehört und auch viel aus dieser Dokumentation mitgenommen.
Die Dokumentation kann ich auch jeder Leseratte empfehlen! (: