Was tun, wenn Freunde WhatsApp verlassen

2014/2015 habe ich in meiner Datenschutzhochphase versucht auf WhatsApp zu verzichten. Die App war gelöscht, mein Account vermeintlich gelöscht und sogar mein Facebook Account war deaktiviert. Meine Freundin war suuuuper genervt und alle anderen, die ich zu Threema zwingen wollten, irgendwie auch. Ich wurde zu Partys nur noch über meine Freundin eingeladen und habe zwei ganz verpasst. Bekehrt habe ich natürlich niemanden, weil der Netzwerkeffekt damals schon zu groß war. Das Ende vom Lied ist, dass ich heute wieder Facebook und WhatsApp benutze und irgendwie meinen Frieden damit gefunden habe.

 Versteht mich nicht falsch, mir ist die Überwachung nicht egal und ich fordere von der Politik uns besser zu schützen. Ich glaube nur nicht mehr, dass ich als Individuum etwas gegen diese Überwachung tun kann. Der Überwachungskapitalismus und seine Dienste haben ein sehr verlockendes Angebot und ich nutze es gerne.

Dennoch verstehe ich die vielen Menschen da draußen, die nicht so leicht einknicken wie ich und die einfach kein WhatsApp mehr benutzen wollen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie nervig es ist dann nicht mehr Teil der Gruppe zu sein und eventuell Dinge zu verpassen und deshalb bin ich mittlerweile Flexitexter, so wie andere Flexitarier sind.

Heute habe ich einfach jede Kommunikations-App auf dem Telefon, die man so haben kann. Ich nutze mit meinem Blogbuddy Lukas Telegram, mit der Familie WhatsApp, mit meiner Schwägerin und meinem Schwager Signal, mit ehemaligen Arbeitskollegen Threema, mit Bekannten auf Facebook den FB Messenger und mit meinem ausgewanderten Freund in China benutze ich E-Mail und WeChat. Auch im beruflichen Kontext benutze ich sowohl E-Mails als auch die Nachrichtenfunktion von itslearning.

Mein Telefon hat 64GB Speicherplatz und die 5 Kommunikationsapps neben WhatsApp belegen mit Medien insgesamt nur 814,6MB Speicher auf meinem Telefon. WhatsApp belegt hingegen 3,73 GB Daten. Speicherplatz kann also keine Ausrede sein nur WhatsApp zu benutzen.

Aber Jens!? Eine App ist doch viel praktischer, wie soll ich mir denn merken wo die Menschen alle angemeldet sind. 

Nun ja, meine lieben Leser_innen, wenn die anderen Menschen dir schreiben, dann bekommst du die entsprechende App mit, weil sie einfach aufgeht. Wenn du jemanden schreiben willst und sie nicht in WhatsApp findest, dann denk kurz nach und dir fällt ein wo er angemeldet ist. In der Regel sind es ja nicht soooo viele Menschen, die kein WhatsApp benutzen wollen. 

Wenn euch also jemand sagt, dass er oder sie kein WhatsApp mehr benutzen möchte, dann respektiert das doch einfach und ladet seine/ihre App der Wahl runter. Heutzutage ist es doch wirklich kein Problem mehr einfach ein paar Apps mehr installiert zu haben und so Vielfalt zu ermöglichen. ¯\_(ツ)_/¯ 

Danke @happybuddha für den Anstoß.

unsplash-logoRachit Tank