Mein Smart Home Setup 2020 (Jens)

Wer mich schon eine Weile kennt, der weiß, dass ich ein maximal fauler Mensch bin und, dass ich gerne Technik habe, die mich dabei unterstützt. Meine Faulheit erstreckt sich auch auf das Installieren und Warten der Technik, die ich brauche, um faul zu sein. Anders als Lukas habe ich also ein maximal einfaches Smart Home Setup. All dies tue ich in dem Wissen, dass ich damit einen Teil meiner Privatsphäre aufgebe und mich darauf verlasse, dass das Internet mich nicht im Stich lässt. 

Was ich von meinem Setup erwarte

Smart Home muss für mich cross plattform sein. Meine Frau möchte aus Kostengründen kein iPhone und ist mit ihrem Pixel 3a sehr zufrieden. Mein Sohn (9) hat noch kein eigenes Smartphone, mal abgesehen von der Spotify Abspielmaschine, und bekommt erst in der 5. Klasse eines. Ich weiß jetzt noch nicht welches Smartphone mit welchem OS ich nächstes Jahr verwende und ich mag dann nicht meine Glühbirnen tauschen wollen. Für Android und iOS muss es also jeweils eine App geben und zumindest Amazon Echos müssen unterstützt werden. 

Es muss außerdem immer funktionieren. Wenn ich nicht zu Hause bin und die Rollläden nicht mehr hochgehen, dann soll das mit einem einfachen  An-Aus wieder funktionieren.

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Niemand in meiner Familie hat Lust den RaspberryPi neu zu starten oder auf der Konsole ein Update zu fahren.   

Kein Muss, aber Pluspunkte

Wirklich freuen würde ich mich darüber, dass die Geräte kein Internet brauchen, um geschaltet zu werden. Ich kenne Bastellösungen ohne Internet und HomeKit Setups, die deutlich schneller funktionieren als meine Lösungen, aber die erfüllen dann meine Anforderungen nicht mehr und die sind mir ehrlich gesagt wichtiger als der Bonus des Datenschutzes. Das ist aber natürlich Abwägungssache.  

Im Moment fände ich es auch ganz gut, wenn ich möglichst wenige Systems nebeneinander laufen hätte. Das spart am Ende Strom, weil man nicht vier Hubs am Laufen hat und es kommt nicht die Frage auf in welche App man jetzt eigentlich die Lampe ausmachen muss. Außerdem erleichtert es die Automatisierung ein wenig, aber dazu komme ich noch. 

Was setze ich ein? 

Im Moment betreibe ich einen lustigen Mischbetrieb verschiedener Systeme. Aus der alten Wohnung bringe ich noch ein paar Hue Lampen mit, die ich natürlich nicht weggeworfen habe. Tatsächlich sind es noch ein paar Lampen mehr geworden, weil es im neuen Haus mit Zigbee zu wackligen Verbindungen kam und ich Lampen gebraucht habe, um das Signal weiterzutragen. Jede Hue Lampe ist nämlich auch gleichzeitig eine Art Zigbee Repeater und leitet das Signal an die entsprechende Lampe durch. Man kann das auch mit mehreren Hubs lösen, aber da ich auf Amazon Echos als Sprachsteuerung setze geht das leider nicht. Der Amazon Echo Hue Skill kann nur einen Hue Hub ansteuern, da die Lampen aber immer an einem speziellen Hub hängen und nicht am Hue Account, kann ich dann mit meinem Echo nur die Lampen im Erdgeschoss Hub ansprechen und der Dachgeschoss-Hub ist aus diesem Setup raus. Das ist natürlich nicht Sinn der Sache, also habe ich in jeden Flur und ins Treppenhaus Hue Lampen gehängt, damit ich überall jede Lampe per Sprache steuern kann. 💸💸💸 

Die Hue Lampen lassen sich über den Hue Bewegungssensor übrigens zeitgesteuert steuern. Ab 18 Uhr gehen die Lampen im Treppenhaus gedimmt an. Niemand wird mehr zu Tode geblendet, wenn er oder sie nachts die Lampen im Treppenhaus anmacht und es wird keine Energie verschwendet, weil die Lampen den ganzen Tag an und ausgehen.

Außerdem setze ich noch zwei alte Sonoff Steckdosen ein, die mir zum Beispiel das Küchenlicht unter den Schränken schalten. Auch das sind Bestandslösungen, die ich benutze, bis sie kaputt sind.  

Für den Fernseher und die Anlage habe ich eine Harmony Remote, mit der ich per Sprache, per App und per Fernbedienung quasi alles steuern kann. Allerdings setze ich sie im Moment nur für die Anlage ein, weil die Fernbedienung meines Fernsehers einfach besser ist. 

An meiner Heizung hängt außerdem von Vissmann ein Gateway, dass ich die Vorlauftemperatur und andere grobe Eckdaten per App steuern kann. Bei einer Fußbodenheizung braucht man meiner Meinung nach sonst nichts mehr, die Thermostate in den Raumen bleiben doof, weil man die sowieso nur einmal einstellt und dann wegen der Trägheit des Systems nicht mehr ändert.   

Alles, was jetzt neu dazukommt, soll dann Homematic IP werden, dass ich irgendwann an dem Punkt bin, wo alles in einer App und mit einem System funktioniert. Die Rollläden ersetze ich gerade sukzessive durch Unterputz Schaltaktoren. Die Rollläden haben alle bereits einen elektrischen Motor, ich kann also einfach den “doofen” Schalter durch einen “schlauen” ersetzen, die Schalter in der App eintragen und schon sind die Rollläden smart. Die Homematic IP App selbst bringt die übliche Zeitsteuerung mit und ergänzt sie um Sonnenauf- und untergang. Außerdem sehe ich jetzt welche Rollläden oben und unten sind und ich könnte sie über das Netz von außerhalb steuern. Über den Amazon Echo kann man Homematic IP Rollläden im Moment leider nur als Lampe einbinden, der Echo unterstützt im Moment noch keine Rollläden. 

Was setze ich nicht mehr ein? 

Ikea TRÅDFRI Glühbirnen! Nennt mich doof, aber ich hatte wirklich Schwierigkeiten die Glühbirnen mit der Fernbedienung und dann mit dem Hub zu verbinden und selbst wenn das funktioniert hat, dann hat eines der Geräte ständig die Verbindung verloren. Ich war ständig am rumdoktorn und am Ende ging es dann immer tagelang nicht. Ikea Smart Home kommt mir im Moment nicht mehr ins Haus. Bei TheVerge gab es zu Ikeas Smart Home Plänen ein Video, wo der Chef der Smart Home Abteilung zugegeben hat, dass man die Anforderungen etwas unterschätzt hat und einen holprigen Start hatte.  

Gleiches gilt für die Glühbirnen von Yeelight, auch bei diesen hatte ich ernste Probleme sie zum Laufen zu bekommen und habe sie dann verschenkt. Sie leben heute glücklich in einem Nerd-Setup. 

Automatisierung und Sprache  

Letztendlich ermöglicht mir dieses Setup auf der Couch zu liegen und alles wie in Star Trek per Sprache zu steuern. Ich kann die Anlage zum Musikhören oder Fernsehen per Sprache anmachen, die Rollläden hoch und runterfahren und das Licht dimmen. All das ginge auch per Schalter, aber dazu müsste ich ja dann aufstehen. 😏 

Spannend wird es dann beim Thema Automatisierung. Wenn mein Wecker (Mein Amazon Echo) klingelt, dann geht automatisch das Licht an und die Rollläden gehen hoch. Wenn ich schlafen gehe, dann reicht ein “Alexa, Gute Nacht” und alle Lichter und die Anlage gehen aus und die verbliebenen Rollläden gehen runter. Um 9 Uhr morgens gehen automatisch alle Lichter aus, falls man mal was vergessen hat und die Rollläden sind natürlich zeitgesteuert. Je nach Zimmer abhängig von der Zeit oder vom Sonnenauf- oder Untergang. 

Sprache ist für meine Familie und mich aber der Hauptweg alles zu steuern.  

Gibt es Probleme? 

Der Echo erkennt nicht immer was man sagt und manche Lampen sind nicht sehr schlau benannt. Die Lampe über dem Esstisch heißt zum Beispiel “Essen” und der Echo verwechselt das Kommando “Schalte Essen an” mit “Schalte Esszimmer an” und ist dann sehr verwirrt, weil es kein Esszimmer gibt. 

Manchmal werden die Lampen nicht mehr erkannt, da muss man entweder den Echo oder den Hue Hub neu starten. (Strom weg und wieder dran) 

Ansonsten?  

Der ganze Spaß war wirklich teuer, aber ich bin bisher sehr zufrieden. Es fehlen noch zwei Rollläden und ein paar Lampen sind nicht smart, aber bei denen vermisse ich es auch nicht wirklich. Natürlich hätte ich das alles lieber offline schaltbar, aber das geht im Moment nicht und ich bin nicht mehr bereit auf den Komfort zu verzichten. 

Als nächstes hätte ich gerne noch ein smartes Türschloss, dann hätte ich nur noch meine Büroschlüssel dabei, das wäre ein Traum. Wir denken da im Moment in Richtung eines Nuki 2.0. 

unsplash-logoIhor Saveliev